Hotline : Tel.: +49 (0) 26 42 / 97 02 - 0 - Fax: +49 (0) 26 42 / 97 02 - 25 - Email: info@deli-team.de

Albert Richter

Albert Richter

ALBERT RICHTER

„ICH MUSS MICH IM STALL WOHLFÜHLEN“

Im Stall des Hofes fanden zwei uralte, teils schon vergessene Schweinerassen zusammen – das Schwäbisch-Hallesche und das ursprünglich aus den USA stammende Duroc-Schwein. Beide Rassen gelten als robust, altbewährt, stressfrei und sie verkörpern die ideale Mischung zwischen Tiergesundheit, Fleischqualität und Fettanteil.

 

 

ALBERT, SEINE SCHWEINCHEN UND DAS LIED VOM WOHLFÜHLEN

„Ich muß mich im Stall wohlfühlen. Aber ich kann mich nur wohlfühlen, wenn die Tiere sich wohlfühlen. Und ich kann jedem Tier sofort an den Augen ablesen, ob es sich wohlfühlt“. Seine Litanei des allgemeinen Wohlgefühls auf seinem Hof unterstreicht Schweinezüchter Albert Richter ohne Worte durch seine  Persönlichkeit, seine schiere Präsenz und offensichtliche Fitness. Seine 65 Jahre sind dem drahtigen, braungebrannten und hellwachen Landwirt nicht anzusehen. Glücklich darf sich im Allgemeinen schätzen, wer im Ruhestand einem fesselnden Hobby frönt. Äh – Hobby? So nennt der „Rentner“ nämlich seinen Lebenszweck: Borstenvieh und Schweinespeck. Gut – aber wo sind sie denn, die Schweinchen?

Das mag sich jeder fragen, der Albert Richter zum ersten Mal im Eifeldörfchen Glees in unmittelbarer Nachbarschaft der weltberühmten Benediktinerabtei Maria Laach besucht. Er empfängt seine Gäste in einem makellos gepflegten, blumengeschmückten Bauernhof, der aus dem regionaltypischen dunklen, groben und unbehauenen Vulkangestein – den „Krotzen“ – gemauert ist. Doch eine Schweinemast hier, mitten im Dorf anno 2018?  Da quiekt keine Sau, nirgends. Da weht noch nicht einmal ein  ländliches Düftchen durchs Gebälk, geschweige denn durch die Dorfstraßen. Wo sind die Schweinchen?

Wir müssen uns noch ein Weilchen gedulden. Albert Richter lädt in seine gute Stube und beschreibt seinen Werdegang, seine Arbeit und seine Philosophie, die sich in jenem eingangs beschriebenen, sehr speziellen Wohlgefühl konzentriert. Schon im elterlichen Betrieb, der sich sowohl dem Rindvieh als auch den Schweinen widmete, entwickelte er diesen Grundgedanken: „Ich mag und ich mache keine Massentierhaltung. Das gebietet mir einfach die Ethik und die Einstellung zum Tier“. So hielt die Familie schon damals, in den 1980ern 150 Sauen arbeitsaufwendig auf Stroh ohne Spaltböden. „Doch bald wollte der Markt immer größere Mengen zu immer geringeren Preisen. Die Sauen verwandelten sich in Ferkelmaschinen, die Ferkel wurden immer empfindlicher, gestresster, lieferten wässriges Fleisch ohne jegliche Marmorierung“, schimpft der passionierte Züchter. Das hätte eigentlich das Ende der professionellen Schweinewirtschaft bedeutet, zumal Albert Richters Kinder allesamt ein Studium absolviert und einen anderen Beruf gefunden hatten. Seine Pferdezucht („Auch mein Hobby“ – O-Ton A. Richter) hätte ihm genügt.

Doch der leidenschaftliche Landwirt wußte einfach zu viel. Wenn er von Schweinen redet, blitzen die Augen, sprudeln die Sätze und drohen den ahnungslosen Laien mit einer Mischung aus Fachkompetenz und regionaler Sprachfärbung zu überfluten. Es muß an dieser Stelle reichen, die Frucht des geballten Schweinewissens auf einen einfachen Nenner zu bringen: In seinem Stall fanden zwei uralte, fast schon vergessene Schweinerassen zusammen – das Schwäbisch-Hallesche und das ursprünglich aus den USA stammende Duroc-Schwein. Beide gelten als robust, altbewährt, stressfrei und sie verkörpern die ideale Mischung zwischen Tiergesundheit, Fleischqualität und Fettanteil.

Aber jetzt ab in den Stall: Sieben Sauen räkeln sich auf dicken Strohpolstern in geräumigen Boxen. Sie dürfen hier ihre Ferkel ganze sechs Wochen bei sich behalten. Und selbst nach dem Absetzen können die Ferkel in eigenen Boxen ihre Mütter sehen und riechen. Der Mensch riecht erstaunlich wenig. Überall frisches, sauberes Stroh. „Schweine sind neugierig und verspielt. Die spielen mit dem Stroh. Einen kompletten  Rundballen haben die in zwei Tagen auseinandergepflückt“, lacht der Chef. Die Ferkel bleiben insgesamt 150 Tage in den licht- und luftdurchfluteten Stallungen, fressen – wie früher – Getreide und erreichen am Ende um die 110 Kilogramm.

Viele Küchenchefs möchten die Glücks-Schweinchen aus Glees haben. Doch es gibt nur etwa 10 Tiere pro Monat. Albert Richter pflegt ja „nur ein Hobby“. „Aber ich lege natürlich nichts drauf und habe konstante Partner und konstante Preise“ schmunzelt der Mann, der das beidseitige Wohlfühlen zwischen Mensch und Tier zur Lebensphilosophie und damit auch ganz offensichtlich zu seinem persönlichen Glück gemacht hat.

 

Balken

 

Download Eifler Glücksschwein aus unserem Katalog als PDF